Berlin, 25. April 2023. Die deutschen Flughäfen wollen ihre europaweite Vorreiterrolle beim Lärmschutz ausbauen. Sie setzen dabei auch auf stärkere finanzielle Anreize zum Einsatz leiserer Flugzeuge. Anlässlich des morgigen internationalen “Tag gegen Lärm” informiert Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, über das Engagement der deutschen Flughafenbetreiber: „Die ADV-Airports arbeiten intensiv daran, den Lärm an den Standorten weiter zu verringern. Dabei setzen die Flughäfen auf den aktiven und passiven Schallschutz. Den Einsatz moderner Flugzeuge unterstützen wir durch eine intelligente Weiterentwicklung der lärmabhängigen Flughafenentgelte.“
Dieses Instrumentarium, das den Einsatz leiser Flugzeuge durch die Airlines belohnt, kam bereits in den 1970er Jahren auf Initiative der ADV-Flughäfen erstmals zum Einsatz. „Auf diese Vorreiterrolle sind wir sehr stolz“, erläutert Ralph Beisel. Erst kürzlich haben zahlreiche Flughäfen das Berechnungsmodell weiterentwickelt. So wurde am Flughafen Berlin-Brandenburg im vergangenen Jahr eine Entgeltordnung eingeführt, welche die Lärmentgelte einzelfallbezogen berechnet. Auch künftig wird der Einsatz immer leiserer Flugzeuge honoriert. Mit jeder neuen Flugzeuggeneration kommen weniger laute Flugzeuge hinzu. In den letzten 50 Jahren sind die Flugzeuge erheblich leiser geworden. Für die neuesten Flugzeugmodelle wie z.B. den A320neo bedeutet das 88 Prozent weniger Lärm gegenüber den 1950er Jahren. „Diese Entwicklung werden, die in der ADV zusammengeschlossenen Flughäfen weiterbefördern. Durch umfangreiche Flottenerneuerungen, insbesondere bei der Deutschen Lufthansa, wird die Lärmbelastung in den nächsten Jahren weiter sinken. Gleich dem diesjährigen Motto „Mach mal leise“, erklärt Ralph Beisel.
Neben dem eigenen Engagement der Flughäfen und der Luftverkehrsbranche sieht ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel auch die Politik in der Pflicht: “Der wirksamste Lärmschutz setzt an der Quelle an. Hierfür brauchen die Airlines die nötigen Mittel zur Modernisierung ihrer Flotte. Das betrifft sowohl den Austausch älterer lauter Flugzeugmuster sowie das Nachrüsten von fluglärmreduzierenden Maßnahmen am Flugzeug“. Auch weitere Initiativen zum Lärmschutz unterstützen die deutschen Flughäfen. „Wir stehen zu unserer Verantwortung und arbeiten intensiv mit Airlines und Flugsicherung zusammen. Durch gemeinsame Anstrengungen etwa bei optimierten Anflugverfahren und der Flugroutenplanung soll dem Schutzbedürfnis der Flughafennachbarn entsprochen werden“, so Ralph Beisel. Rückblickend kann festgehalten werden, dass das Schutzniveau durch die Novellierung des Fluglärmschutzgesetzes im Jahre 2007 deutlich erhöht wurde. Gegenüber den Verkehrsträgern Straße und Schiene gelten die schärfsten Vorgaben für den Lärmschutz rund um die Flughäfen.
Neben den gesetzlichen Vorgaben ist für die deutschen Flughäfen vor allem der Dialog mit den betroffenen Bürgern entscheidend: Die Flughäfen suchen fortwährend das Gespräch mit den Anwohnern in ihrem Umland. Die gemeinsame Suche nach Lösungswegen für einen verbesserten Lärmschutz soll in den Fluglärmkommissionen noch weiter intensiviert werden.