Berlin, 12. September 2018. Die deutschen Flughäfen bauen ihr Engagement beim Lärmschutz immer weiter aus. So setzen die Flughäfen finanzielle Anreize für den Einsatz leiser Flugzeuge. Für die Bewältigung des prognostizierten Passagierwachstum sind Flughäfen ebenso auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, wie auf die Akzeptanz ihres Handels in der Bevölkerung.
„Die Debatte über Fluglärm ist wichtig und richtig. Mit der Veröffentlichung der Fachpublikation „Fluglärmschutz im Blick“ möchte der Flughafenverband ADV das Thema Fluglärm besser in der Öffentlichkeit platzieren. Ziel der Flughäfen ist es, durch eine Versachlichung mit Vorurteilen aufzuräumen und mit allen Beteiligten im Gespräch zu bleiben.
Viele Erfolge sowohl beim aktiven als auch passiven Schallschutz konnten erreicht werden. Die Flughafenbetreiber werden ihr hohes Engagement beim Lärmschutz unvermindert fortsetzen. Der wirksamste Beitrag für einen verbesserten Schutz der Bevölkerung sind moderne, leisere Flugzeuge. Den Anteil der lärmabhängigen Entgelte haben die Flughäfen in den letzten fünf Jahren verdoppelt“, erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV.
Das Fluglärmschutzgesetz – Ein Meilenstein für den fairen Interessenausgleich
Derzeit wird über Änderungen des Fluglärmschutzgesetzes beraten. Die Bundesregierung arbeitet an einem Bericht zur Umsetzung des Gesetzes aus dem Jahre 2007. Der Flughafenverband ADV lehnt eine Verschärfung des Fluglärmschutzgesetzes ab. Das novellierte Gesetz von 2007 ist ein modernes Gesetz, welches die Lärmschutzbelange der Bevölkerung umfänglich berücksichtigt. Die seit dem Jahr 2007 veröffentlichten neueren Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung geben keinen Anlass, die Lärmwerte des Fluglärmgesetzes zu ändern.
Die ADV-Airports realisieren, unterstützen und fördern zahlreiche Fluglärmschutzmaßnahmen. Dafür setzen sie Instrumente des aktiven und passiven Schallschutzes ein, in die sie bis Ende 2016 mehr als 1,1 Mrd. Euro investiert haben. Dies beinhaltet unter anderem die Lärmminderung an der Quelle, die Flächennutzungsplanung und den passiven Schallschutz sowie lärmmindernde Flugverfahren.
Die deutschen Flughäfen setzen bei der Umsetzung des Schallschutzes auf einen transparenten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Bereits im Jahr 2014 hat der Flughafenverband ADV Leitlinien für eine gute Bürgerbeteiligung verabschiedet. Die Leitlinien gehen weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren hinaus. In diesem Zusammenhang werden erhebliche Ressourcen zur Planung, Aufklärung, Kommunikation und Entschädigung aufgewandt. Die deutschen Verkehrsflughäfen nehmen dabei eine Vorbildfunktion bei großen Infrastrukturprojekten ein. Damit wollen die Flughäfen verlässlicher Partner vor Ort sein.
Mit der heutigen Veröffentlichung der ADV-Fachpublikation „Fluglärmschutz im Blick“ weist der Flughafenverband auf eine gefährliche Entwicklung hin: Flughäfen werden leiser, die gemessenen Lärmwerte sind rückläufig und dennoch gibt es neue Betroffene. „Wie passt das zusammen?“, fragt Beisel. Die Antwort gibt die Langzeitstudie der Universität Bonn und der Technischen Hochschule Aachen zur „Siedlungsflächenentwicklung im Flughafenumfeld“ (2017). Die Bebauung an vielen Flughafenstandorten rückt immer näher an den Flughafen heran. Baulücken werden geschlossen, bestehende Siedlungen nahverdichtet oder es entstehen neue Bebauungsbereiche. „Diese Entwicklung beobachten die ADV-Flughäfen mit Sorge, sind sie doch mit Blick auf Lärmschutzverbesserungen problematisch, weil neue Betroffenheiten entstehen und Lärmschutzmaßnahmen konterkariert werden”, erklärt der Verbandschef.