Flughafenverband ADV: Staatlich induzierte Kosten belasten den Luftverkehrsstandort Deutschland erheblich

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Ber­lin, 15. Okto­ber 2024. Die staat­lich indu­zier­ten Kos­ten belas­ten die Air­lines und Flug­hä­fen in Deutsch­land erheb­lich. „Wäh­rend unsere euro­päi­schen Nach­barn ihre Luft­ver­kehrs­in­dus­trie durch nied­ri­gere Gebüh­ren und Steu­ern unter­stüt­zen, sehen wir hier­zu­lande eine gegen­tei­lige Ent­wick­lung. Dies gefähr­det Arbeits­plätze und die wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät Deutsch­lands. Es ist drin­gend not­wen­dig, dass die Poli­tik han­delt und Maß­nah­men ergreift, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des deut­schen Luft­ver­kehrs zu sichern. Dazu gehör­ten eine Über­prü­fung und Redu­zie­rung der bestehen­den Gebüh­ren und Steu­ern sowie eine stär­kere Unter­stüt­zung für Inno­va­tio­nen und nach­hal­tige Tech­no­lo­gien im Luft­ver­kehr. Nur so kön­nen wir sicher­stel­len, dass Deutsch­land als Luft­ver­kehrs­stand­ort nicht wei­ter zurück­fällt und seine Posi­tion in der glo­ba­len Luft­fahrt­in­dus­trie behaup­ten kann“, for­dert ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel.

Der Flug­ha­fen­ver­band ADV hat eine detail­lierte Ana­lyse der staat­lich indu­zier­ten Kos­ten (Luft­ver­kehr­steuer, Luft­si­cher­heits­ge­büh­ren, Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren für An- und Abflug) an ins­ge­samt 49 deut­schen und euro­päi­schen Flug­hä­fen aus 20 Län­dern durch­ge­führt. Die Ergeb­nisse zei­gen eine alar­mie­rende Kos­ten­be­las­tung für den Luft­ver­kehrs­stand­ort Deutsch­land im Ver­gleich zu euro­päi­schen Nach­bar­län­dern:

Kos­ten­ver­gleich der staat­lich indu­zier­ten Stand­ort­kos­ten für Kurz- und Mit­tel­stre­cken­flüge (Air­bus A320-200):

  • Deutsch­land: Durch­schnitt­lich 3.545€
  • Euro­päi­sche Nach­bar­län­der: Durch­schnitt­lich 1.298€
  • Kos­ten­un­ter­schied: In Deutsch­land um ca. 173% höher

Kos­ten­ver­gleich der staat­lich indu­zier­ten Stand­ort­kos­ten für Lang­stre­cken­flüge (Boe­ing 787–9):

  • Deutsch­land: Durch­schnitt­lich 17.991€
  • Euro­päi­sche Nach­bar­län­der: Durch­schnitt­lich 4.392€
  • Kos­ten­un­ter­schied: In Deutsch­land um ca. 309% höher

Kon­krete Stand­ort­bei­spiele*:

  • Ber­lin – Palma (Air­bus A320-200): 3.698€
  • Lon­don (Heathrow) – Palma (Air­bus A320-200): 1.828€
  • Ber­lin – Palma (Air­bus A321neo): 4.495€
  • Lon­don (Heathrow) – Palma (Air­bus A321neo): 2.248€
  • Frank­furt – New York (Boe­ing 787–9): 18.303€
  • Paris (CDG) – New York (Boe­ing 787–9): 6.413€

Ralph Bei­sel resü­miert: „Das Prin­zip Hoff­nung funk­tio­niert nicht mehr. Der Luft­ver­kehrs­stand­ort Deutsch­land liegt in sei­ner Ent­wick­lung unter dem Niveau von 2013. Wir sind nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig. Der Luft­ver­kehr muss auf brei­ter Front gestärkt wer­den. Statt­des­sen stei­gen Steu­ern und Gebüh­ren unauf­halt­sam. Irgend­wann ist das Fass ein­fach voll. Das Ergeb­nis sehen wir jetzt und die Spi­rale wird sich wei­ter­dre­hen.“

Hin­weis zur Berech­nungs­grund­la­gen: In ande­ren Län­dern wer­den die Steu­ern und Gebüh­ren (Luft­ver­kehr­steuer, Luft­si­cher­heits­ge­büh­ren, Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren für An- und Abflug) auch anders bezeich­net – die o.g. Begriffe sind so nur für Deutsch­land „die rich­tige Bezeich­nung“. In unse­rer Erhe­bung haben wir die in den ande­ren euro­päi­schen Län­dern erho­be­nen Steu­ern und Gebüh­ren dann ent­spre­chend zuge­ord­net oder als „sons­tige staat­li­che Kos­ten“ defi­niert.

*Für Kurz- und Mit­tel­stre­cken­flüge wurde ein Air­bus A320-200 mit Standard-Bestuhlung (163 Sitze) und einer Aus­las­tung von 80% zugrunde gelegt oder alter­na­tiv mit einem Air­bus A321neo mit 199 Sit­zen und 80%iger Aus­las­tung. Für Lang­stre­cken­flüge wurde eine Boe­ing 787–9 mit Standard-Bestuhlung (269 Sitze) und einer Aus­las­tung von 80% ver­wen­det.

ADV-PM 24 2024 Staat­lich indu­zierte Kos­ten belas­ten den Luft­ver­kehrs­stand­ort Deutsch­land erheb­lich