Der Wachstumsmarkt der Luftfrachtbeförderung wies in den letzten Jahrzehnten hohe stabile Zuwachsraten auf. Die Gründe liegen in der Deregulierung und Liberalisierung der Frachtmärkte sowie in der Erhöhung der Beiladekapazitäten (Bellyfracht) im Passagierverkehr durch Großraumflugzeuge. Dieser intensive Wettbewerb ließ die Frachttarife bis Ende 2019 sinken.
Die internationale Ausdehnung der Absatzmärkte, die hohe Fertigungstiefe und Diversifizierung in der Produktion, Just-in-Time-Anlieferungen ohne Lagerhaltung und die Zunahme des Anteils höherwertiger Güter im Außenhandel sind Gründe für das Wachstum des Luftfrachtverkehrs. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieses hochwertigen Exportbereichs wäre ohne eine angemessene Anbindung des Luftverkehrs nicht gegeben.
Im Corona-Jahr 2020 lag das Frachtaufkommen an deutschen Flughäfen bei 4,6 Mio. Tonnen. Über 90 Prozent werden in den Frachtzentren der Flughäfen Frankfurt, Leipzig und Köln/Bonn abgefertigt. Aber an allen Standorten war die Versorgung aus der Luft zu jeder Zeit gesichert. Die Luftfrachtlogistik unterstrich ihre enorme Bedeutung und Krisenfestigkeit gerade in der Pandemiezeit.
Die Standortkonkurrenz zu den Nachbarländern ist hoch. Paris, Amsterdam, Luxemburg und Lüttich sind die größten Wettbewerber im Frachtbereich der deutschen Flughäfen. Für die deutschen Flughäfen ist deshalb ein fairer regulativer wettbewerblicher Rahmen wichtig. Die Genehmigungspraxis für Einflugerlaubnisse ausländischer Luftfahrtunternehmen im ad-hoc-Charterverkehr konnten in den vergangenen Jahren auf Drängen der ADV verbessert werden. Gegenüber den direkten Wettbewerbern aus den Benelux-Staaten sind deutsche Flughäfen durch den regulativen Rahmen benachteiligt. In der Konsequenz wird Luftfracht im Ausland umgeschlagen. Die Fracht wird mit dem LKW nach Deutschland eingeführt. Wettbewerbsgleichheit und Neuregelungen gilt es anzustreben.