Berlin, 02. März 2023.Der Erholungstrend im Luftverkehr setzt sich im kommenden Jahr fort. Für 2023 prognostiziert die ADV wieder 82 Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. ADV-Präsident Dr. Stefan Schulte erklärt: „Wir blicken insgesamt optimistisch auf 2023. Mit Sorge erfüllt uns allerdings, dass der Flughafenstandort Deutschland im europäischen Wettbewerb um neue Strecken zusehends unattraktiv für Airlines wird. Für die Entscheidung, eine neue Flugstrecke an einem Flughafen aufzunehmen, sind auch die Standortkosten eine wichtige Größe. An verschiedenen Flughäfen in Deutschland belaufen sich die Standortkosten bereits auf 30 Prozent der Gesamtflugkosten. Die regulativen Abgaben und Gebühren sind hierbei die größten Positionen. Neben der Luftverkehrsteuer schlagen hier die Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühren zu Buche. Und diese steigen weiter, ohne dass die Flughäfen Einfluss darauf haben. In der Folge verliert Deutschland – zum Nachteil von Wirtschaft und Privatreisenden – an Konnektivität. Auch im europäischen Vergleich verläuft die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland deutlich langsamer. Dieser Entwicklung muss Einhalt geboten werden. Die Flughäfen sind Deutschlands Tore zur Welt und systemrelevant für die deutsche Exportwirtschaft. Der Luftverkehr ist für unsere Wirtschafts- und Sozialordnung unverzichtbar.“
Der Sommer 2023 wird deutlich besser verlaufen: Leistungsfähigkeit kritischer Prozessstellen stabilisiert
Mit Blick auf die anstehende Reisesaison 2023 bereiten sich die Systempartner (Flughäfen, Fluggesellschaften, Bundespolizei, Deutsche Flugsicherung und Bodenverkehrsdienstleister) intensiv vor. „Wichtig ist es, den Passagieren wieder Vertrauen und Verlässlichkeit in den Luftverkehr zurückzugeben, die die Branche vor der Pandemie auszeichnete. Das Ziel aller Prozessstellen: Verkehr und Kapazität in die Waage zu bringen. Automation von Check-In Prozessen, Flexibilisierung der Leistungserbringung der Sicherheitskontrollen, „De-Peaking“ von Verkehrsspitzen für den Bodenverkehrsdienst sind nur drei von vielen grundsätzlichen Maßnahmen, mit deren Hilfe sich alle Systempartner im Luftverkehr aktuell mit Blick auf die Ferienzeit 2023 vorbereiten. Aber auch die Unterstützung der Bundesregierung und der Bundesanstalt für Arbeit für eine Rekrutierung auch aus außereuropäischen Staaten wird dafür erforderlich sein. Weiterhin besteht Bedarf für Erleichterungen und Beschleunigungen von kurzfristigen Einstellungen – zum Beispiel durch Vereinfachungen der Arbeitskräftezuwanderung und der Verkürzung von behördlichen Zuverlässigkeitsüberprüfungen. Die Rahmenbedingungen sind herausfordernd, insbesondere bei der Personalrekrutierung. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Reisesaison 2023 wird deutlich besser laufen, aber die Bewältigung der Oster- und Sommerpeaks wird je nach Flughafen und Prozessstelle fordernd sein“, fasst Schulte zusammen.
Für die besonders Aufkommen starken Monate Juli und August 2023 rechnet der Flughafenverband mit knapp 42 Millionen Passagieren. Das entspricht einem Verkehrswachstum für die beiden Sommermonate von +16,38 Prozent gegenüber 2022. Einzelne deutsche Standorte werden bereits das Vorkrisenniveau (2019) während des Sommerreiseverkehrs erreichen oder gar übertreffen. Die hochdynamische Erholung in der Nachfrage insbesondere nach touristischen Reisen zeigt, dass der Wunsch nach Mobilität und Urlaubsreisen ungebrochen ist. Auch der Langstreckenverkehr wird in diesem Jahr auf den Strecken nach Asien stark anwachsen.