EU legt Klimapaket „Fit für 55“ vor – Flughäfen unterstützen Klimaziele durch ambitionierte Agenda, Sorge vor Überforderung des Luftverkehrs im internationalen Wettbewerb – anstehende Verhandlungen mit Kommission wichtige Aufgabe der nächsten Bundesregierung

AdobeStock © julia_arda_Klimaschutz

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Ber­lin, 14. Juli 2021. Mit dem Kli­ma­pa­ket kom­men auf die Luft­ver­kehrs­bran­che und die Flug­hä­fen erheb­li­che Ver­än­de­run­gen und Anfor­de­run­gen zu: Ralph Bei­sel, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Flug­ha­fen­ver­ban­des ADV erklärt dazu:

Prin­zi­pi­ell sehen sich die Flug­hä­fen in Deutsch­land und Europa mit ihrer ehr­gei­zi­gen Agenda zur CO2-Reduzierung gut vor­be­rei­tet. Aller­dings über­wie­gen heute die sor­gen­vol­len Stim­men, die vor einer wei­te­ren Benach­tei­li­gung des Luft­ver­kehrs in einem sich ver­schär­fen­den inter­na­tio­na­len Wett­be­werb war­nen. Eine immer wei­ter­ge­hende Anhe­bung der Kli­ma­ziele, darf keine Ein­bahn­straße aus fort­wäh­ren­den Belas­tun­gen sein. Wer wie die Kom­mis­sion viel for­dert, muss auch för­dern und unter­stüt­zen. Das gilt ins­be­son­dere für die von Corona gebeu­tel­ten Flug­hä­fen, die unver­än­dert an ihren Maß­nah­men für mehr Kli­ma­schutz fest­hal­ten wol­len. „Fit für 55“ darf den Luft­ver­kehr nicht aus­brem­sen, son­dern muss ihn in sei­nen Bemü­hun­gen unter­stüt­zen. Ansons­ten wird Euro­pas Luft­ver­kehr aus­ge­bremst mit nicht abseh­ba­ren – auch sozia­len – Fol­gen.“

Vor die­sem Hin­ter­grund for­mu­liert die ADV klare For­de­run­gen für Unter­stüt­zungs­maß­nah­men an die euro­päi­sche und natio­nale Poli­tik:

  • Kli­ma­schutz­in­ves­ti­tio­nen der Flug­hä­fen finan­zi­ell för­dern: Ein E-Bus kos­tet den Flug­ha­fen das Drei­fa­che eines Diesel-Busses
  • Aus­bau der Boden­strom­ver­sor­gung durch För­der­pro­gramm vor­an­trei­ben: Grü­ner Strom statt Hilfs­tur­bi­nen oder lau­fende Ver­bren­nungs­mo­to­ren
  • Inter­mo­da­li­tät durch eine ver­bes­serte Schie­nen­an­bin­dung der Flug­hä­fen stär­ken: Nur drei Flug­hä­fen in Deutsch­land sind bis­lang ans ICE-Netz und fünf an das Fern­ver­kehrs­netz ange­schlos­sen
  • Flug­hä­fen im „Sin­gle Euro­pean Sky 2+“ – Pro­jekt als wich­tige Player ein­bin­den: jeder Flug star­tet und endet an einem Flug­ha­fen – ganz­heit­li­ches Netz­ma­nage­ment für weni­ger CO2-Ausstoß und für bes­sere Wirt­schaft­lich­keit des Luft­ver­kehrs
  • Bei­mi­schungs­quo­ten für SAF müs­sen für euro­päi­sche + inter­na­tio­nale Flug­ge­sell­schaf­ten glei­cher­ma­ßen gel­ten: Ein­sei­tige Wett­be­werbs­nach­teile euro­päi­scher Air­lines schaf­fen kein Mehr an Kli­ma­schutz, son­dern unge­wollte Ver­kehrs­ver­la­ge­run­gen
  • Faire Ziel­vor­ga­ben für alle Betei­lig­ten: CO2-Wachstum inter­na­tio­nal wett­be­werbs­neu­tral kom­pen­sie­ren
  • Inno­va­tive Kon­zepte zur Dekar­bo­ni­sie­rung ent­schlos­sen för­dern: alter­na­tive Kraft­stoffe und elek­tri­sche Antriebe im Flug­ver­kehr zum Durch­bruch ver­hel­fen
  • För­de­rung des öko­lo­gi­schen Umbaus der Flug­hä­fen („Grüne Inves­ti­tio­nen“) durch öffent­li­che Mit­tel

Lau­fende Reduk­tion der CO2-Emissionen der ADV-Flughäfen 

Die Flug­hä­fen enga­gie­ren und beken­nen sich – unge­ach­tet der enor­men Belas­tun­gen durch die Covid-19 Pan­de­mie – zur voll­stän­di­gen Absen­kung ihrer CO2-Emissionen. Bereits 2010 sind die Flug­hä­fen eine Selbst­ver­pflich­tung ein­ge­gan­gen, um mit­tels kon­kre­ter Kli­ma­schutz­maß­nah­men im Gebäu­de­ma­nage­ment, in der Fuhr­par­kerneue­rung, im lau­fen­den Flug­ha­fen­be­trieb sowie durch den Ein­satz grü­ner Ener­gie ihre CO2-Emissionen kon­ti­nu­ier­lich zu sen­ken. „Die kli­ma­neu­trale Infra­struk­tur eines Flug­ha­fens ist ein wich­ti­ger Bau­stein den Luft­ver­kehr bis zum Jahr 2050 voll­stän­dig zu dekar­bo­ni­sie­ren“, erklärt der ADV-Hauptgeschäftsführer.

ADV-Airports leis­ten einen wich­ti­gen Bei­trag zum grü­nen Luft­ver­kehr

  • 29% weni­ger CO2-Emissionen von 2010 bis 2019
  • 000 Ton­nen CO2-Einsparung seit 2010
  • 140 Mio. EUR Inves­ti­tio­nen in erneu­er­bare Ener­gien, alter­na­tive Fahr­zeuge & in Gebäude

Das hohe Enga­ge­ment an jedem Stand­ort leis­tet einen signi­fi­kan­ten Bei­trag, damit die Luft­ver­kehrs­bran­che die öko­lo­gi­schen Vor­ga­ben unter schwie­rigs­ten öko­no­mi­schen Rah­men­be­din­gun­gen errei­chen kann. „Emis­si­ons­freie Flug­hä­fen bis 2050 – das ver­langt viel, und zwar nicht in fer­ner Zukunft, son­dern ganz kon­kret und jetzt. Dafür erwar­ten die Flug­hä­fen kon­se­quente Unter­stüt­zung – durch die EU-Kommission, und erst recht von einer neuen Bun­des­re­gie­rung. Für die Flug­hä­fen gilt: Was jetzt schon beim Kli­ma­schutz mach­bar ist, soll gemacht wer­den!“, so Bei­sel abschlie­ßend.

ADV-PM 07 2021 EU legt Kli­ma­pa­ket „Fit für 55“ vor – Flug­hä­fen unter­stüt­zen Kli­ma­ziele durch ambi­tio­nierte Agenda